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19. Mai 2013

Mäusekäfig

Ich melde mich mit einem weiteren abgeschlossenen Projekt. Meine Freundin hat für ihre 2 Wüstenrennmäuse einen größeren Käfig bestellt, in dem sich die beiden richtig austoben können und aus dem vor allem nicht immer die Streu rausfliegt. Bestellt, geliefert nach knapp 5 Wochen Bauzeit mit Unterbrechungen (komme ja nur an einzelnen Tagen der Woche zum Werkeln).

Die Anforderungen waren:
1200x450x1000mm (BxTxH)
untere Teil mit Sichtfenstern aus Plexiglas
obere Teil mit zwei großen Türen und abnehmbar, sowie vergittert

Der obere Teil soll nur für große Komplettreinigungen oder ggf. für (was ich nicht hoffen will) Ausbesserungsarbeiten am Holz abgenommen werden.
Nach knapp zwei Jahren sind die Kanten zwar ordentlich angeknappert, aber nur oberflächlich, sodass ein Austausch nicht nötig war. Auch die Käfigreinigung lässt sich ohne die Entfernung des Oberteils sehr angenehm durchführen.

Der Käfig sollte möglichst günstig gebaut werden, deswegen habe ich mich für OSB-Platte und Fichte-Kanthölzer entschieden. Wie immer habe ich mit dem Zuschnitt der einzelnen Teile begonnen. Die OSB-Platte mit Tauchsäge und Schiene,...

Zuschnitt des Bodens und der Rückseite

... die Kanthölzer auf meinem Kreissägetisch.

Zuschnitt der Rahmenhölzer

Weiter geht's mit dem Falzen der Rahmenhölzer und den Nuten für die Plexiglasscheiben. Für beide Arbeite habe ich den Parallelanschlag und meinen Sägetisch verwendet. Ich hatte keine Lust die Säge abzubauen und den Frästisch zu holen.

Herstellung der Aussparung für die wechselbare Bodenplatte

Aufbau des unteren Rahmens: Ich habe bewusst versucht an sichtbaren Stellen keine Schrauben zu verwenden und die Optik ringsum möglichst einheitlich zu halten. Deswegen kam verstärkt Leim mit Lamellos zum Einsatz.

Zusammenbau des unteren Rahmens um den Käfigboden

Ein erster Zwischenstand macht mir bewusst, dass ich dabei bin einen riesigen Käfig, für zwei vergleichsweise sehr kleine Mäuse zu bauen, der auch noch einige Kilometer mit dem Auto transportiert werden muss.

Der untere Rahmen ist fertig, inkl. der Nuten für die Scheiben

Das Oberteil habe ich direkt an seinem zukünftigen Platz verleimt, damit es keine böse Überraschung gibt, weil sich doch irgendetwas verzogen hat. Später wird es durch sein Eigengewicht und Lamellos gehalten, die ich nur im unteren Rahmen verklebt habe, um eine Verschiebung zu verhindern.

Verleimung des oberen Rahmens

Für den oberen Rahmen haben wir im Internet nach einem passenden Drahtgeflecht gesucht, an dem sich die Mäuse nicht verletzen können. Die passenden Stücke aus der Rolle zu schneiden war dagegen gar nicht so einfach. Nach einigen tiefen Kratzern habe ich das Geflecht auf den Tisch gespannt und so ließ es sich dann ganz komfortabel zerteilen.

Zuschneiden des Drahtgeflechts für den oberen Rahmen

Die Befestigung des Gitters erfolgt mit einer geschraubten Holzleiste. Zwischen Holzleiste und Rahmen wird das Gitter eingeklemmt und drückt sich in das weiche Fichtenholz ein. Das ergab eine erstaunlich widerstandsfähige Verbindung. Ein Ausreißen des Drahtes ist auch nicht möglich, da die Schrauben in die erste Maschenreihe eingedreht sind.

Fixierung des Drahts mit geschraubten Holzleisten

Zu Beginn musste ich noch ein Trenngitter für den unteren Teil vorsehen, da die Vergesellschaftung der zwei Mäuse noch nicht ganz abgeschlossen ist. Sobald sie sich wieder verstehen kann das Gitter leicht entfernt werden. Langfristig wird auf Höhe der Türen ein 2. Etage eingezogen, die sich über die halbe Fläche erstreckt. An die Rückwand kommt alles Mögliche an Spiel- und Kletterzeug und in den unteren Teil (ungefähr 2/3 der Grundfläche) eine große gefüllte Box mit Streu und daneben bodenbedeckt Streu als Fläche für Futter oder ihre Villa.

Fertige obere und untere Rahmen, sowie das vorläufige Trenngitter

Nun fehlen nur noch die Fensterflügel für den Käfig. Dafür habe ich zwei Rahmen aus Kanthölzern auf Gehrung geschnitten...

Fensterrahmen auf Gehrung geschnitten

... und mit dem Gripper auf meiner neuen Erika 85 gefalzt.

Herstellung der Falze für den Fensterrahmen

Fixierung des Drahtgitters mit schmalen Leisten und Schrauben.

Gleiches Vorgehen wie bei den Rahmenseiten - Klemmung des Gitters mit Holzleisten

Bei der Montage der Fensterflügel ist mir siedendheiß aufgegangen, dass meine gewählte Fensterform nicht mit den Klavierband harmoniert. Die am Rahmen angeschlagenen Seiten des Fensters hatten ebenfalls einen umlaufenden Überstand, wie die restlichen Seiten. Damit stößt dieser Überstand an den Käfigrahmen und das Fenster lässt sich nicht öffnen. Wohl oder übel habe ich dann diesen Überstand abgesägt, wodurch die Gehrungen natürlich nicht mehr in die Fensterecke laufen.

Fensterflügel mit Klavierband

Als Verschluss der Fenster dienen beidseitig eingebohrte Magnete. Diese sind so kräftig, dass die Mäuse die Fenster unmöglich öffnen können.

Magnete als Verschluss

Geschafft, der Käfig ist fertig.

Der fertige Käfig

Fehlt nur noch eine angemessene Behausung für die Mäuse in ihrem neuen Gehege. Meine Freundin wünschte sich eine zweistöckige Hütte und so sollte es sein. Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich die Erika auf Herz und Nieren geprüft. Nachdem die Gehrungsschnitte am Anschlag ein perfektes Ergebnis geliefert haben, wollte ich dies nun auch mit geneigtem Sägeblatt ausprobieren.

Gehrungsschnitte für die Wände der "Mäusevilla"

Passt perfekt. Die Gehrungen sind absolut dicht, lediglich die schlechte Qualität des Deckfurniers verhinderte eine perfekte Ecke.
Anmerkung: Inzwischen sind die Ecken durch die Nagezähne schön abgerundet und zwar genau so weit im Durchmesser, wie die Mäuse ihren Mund aufbekommen....

Verleimung mit der "Klebeband-Methode"

Neben den Fenster und Türöffnungen habe ich noch 4 Rundhölzer gefräst und diese unter die "Decken" geleimt.

Fertige "Mäusevilla"

Nachdem auch das Wohnhaus für die Mäuse fertig ist, spricht nichts mehr gegen den Transport des Käfigs zu meiner Freundin. Um genau zu sein, liegen rund 385km Autobahn vor mir. Glücklicherweise hat das Auto eine Ladebreite von 1010mm und der Käfig passt mit seinen 1000mm Höhe gerade so rein.

Der Käfig passt gerade so ins Auto

Um die letzten Arbeiten am Käfig vor Ort noch zu erledigen und ihn zu befestigen, habe ich meinen Akku-Schrauber-Koffer mit so viel Werkzeug wie möglich ausgestopft.

Care-Paket für die Mäusekäfigmontage

Bei meiner Freundin in der Küche bekommt der Käfig seinen Platz auf einem niedrigen Ikearegal. Dafür habe ich ihn mit einer unter dem Boden liegenden Leiste ins Regal verschraubt. Eigentlich ist er schwer genug, aber wir wollten nicht, dass er im schlimmsten Fall bei einem kräftigen Stoß seitlich vom Regal kippt.

Am Zielort - Befestigung des Käfigs auf dem Küchenregal

Damit kam dann der große Moment der Einrichtung für die Mäuschen. Streu, Futternapf, Wasserflaschen, Küchenrolle zum Nagen und Nestbau. Die Trennung ist vorläufig nötig, da sie durch die Geschlechtsreife nicht mehr miteinander ausgekommen sind. In diesem Fall haben wir sie getrennt in den gleichen Käfig gesetzt und auch die Mäuse mehrfach die Hälften tauschen lassen, damit die Gerüche der anderen Maus akzeptiert werden. Eine Hütte hätte ein Versteck bedeutet und in dieser Situation möchte man die Mäuse mit ihrem Partner konfrontieren.

Eingerichteter Käfig

Nach ein paar Wochen durften sie auf Probe zu zweit in einer Käfighälfte leben. Als sie sich dann auch, wie zu Beginn als sie noch ganz jung waren, wieder ein gemeinsames Nest gebaut haben, wurde die Trennwand entfernt.

Großer Käfig nach der Versöhnung

Damit verabschieden sich die beiden glücklichen Bewohner ihres neuen Käfigs......

Cappuccina in ihrem neuen Haus

Finchen erkundet die Umgebung




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